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Buchtipp: Psychologe trampt um die Welt


Von Gerhard von Kapff
„Ich sitze in einem kleinen Fiat auf der Trans-Amazonica. Wir halten schon das zweite Mal an. Der Motor ist überhitzt. Wasser nachfüllen. Hoffen, dass die Anzeige runtergeht. Der Mann fährt aber auch wie ein Irrer.“ Wer trampt, muss bereit sein, zu leiden – und es bereitwillig akzeptieren. Es ist eine der wichtigsten Erfahrung, die Stefan Korn in seinem Buch „Warm Roads. Was passierte, als ich nach Hause wollte und dafür per Anhalter die Welt umrundete“ an die Leser weitergibt.

Buchcover

250 000 Kilometer hat der Arbeitspsychologe in den vergangenen zehn Jahren als Tramper zurückgelegt, gut 100 000 davon auf seiner Reise um die Welt. Dabei beschönigt er nichts, keine üblen Übernachtungen neben Müllhaufen oder panischen Momente an einem traumhaften Strand. Oder eben das öde, stundenlange Warten an den Straßen. Weil niemand den Wahl-Leipziger mitnehmen will. Das alle packt Korn in eine charmant-selbstironische Schreibe, die selbst dann fesselt, wenn tatsächlich gar nicht so viel passiert an diesem Tag. Dabei kommt dem Autor wohl auch sein Beruf als Psychologe zugute: Der gebürtige Hesse ist nicht nur bereit, die Leser an seinem Gefühlsleben teilhaben zu lassen, sondern auch in der Lage, die vielen widersprüchlichen Emotionen nachvollziehbar zu formulieren.
Das Buch bezieht seine Spannung aber auch daraus, die seltsam verschlungenen Wege professioneller Tramper zu schildern. Selbst auf Segelschiffen gibt es mitunter die Möglichkeit, als Tramper unterwegs zu sein. Ein cooles, unterhaltsames und gut geschriebenes Buch, das beim Lesen richtig Spaß macht und für gute Laune sorgt.
Stefan Korn. Warm Roads. Was passierte, als ich nach Hause wollte und dafür per Anhalter die Welt umrundete. 304 Seiten mit Fotos und Karten. Knesebeck-Verlag. 18 Euro.
Die Webseite von Stefan Korn.

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