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Mit dem Fatbike durch die Namib-Wüste – und entlang der Skelettküste Namibias. Teil 8

Tag 6

Das Frühstück ist wie immer eine sehr pragmatische Angelegenheit. Es geht um Nahrungsaufnahme, um nichts anderes. Deshalb sind wir auch bald wieder auf den Rädern und am Strand. Wir hatten mit Gegenwind kalkuliert, aber dass er so kalt und unerbittlich ist, damit haben wir nicht gerechnet.

Außerdem kommt hier am Ufer des Atlantiks die Sonne erst am sehr späten Vormittag zum Vorschein, davor versteckt sie  sich hinter dicken Wolken. Es ist kalt auf dem Bike, gleichzeitig schwitze ich vor Anstrengung. Eine selten unangenehme Kombination, die den Körper immer mehr auskühlen lässt.

Etwas angenehmer wird es, als wir Mittags durch die alten Diamantengräber-Siedlungen fahren. In der Hoffnung, später wieder zurückzukehren, haben die deutschen Siedler alles zurückgelassen. Deshalb stehen jetzt noch die gut 80 Jahre alten Holzhütten, teilweise mit komplettem allerdings vom Sand verwehten Inventar in der Wüste. Die eiseren Wasserleitungen, die aufgrund der Temperaturunterschiede in Schlangenlinien gelegt wurden, um nicht zu brechen, sind noch heute hunderte Kilometer lang durch die Wüste zu sehen. Mal fehlen ein, zwei Meter, und doch sind sie erstaunlich gut erhalten.

Fatbike Namibia Gerhard von Kapff
Fatbike Namibia

In einem Haus ist ein Bücherschrank an die Wand gelehnt. Deutschsprachige Bücher von 1920 stehen darin. In einem anderen Hüttchen lehnt ein Herd an der Wand. In einem so gut erhaltenen Zustand, dass man wohl sogar etwas kochen könnte. Daneben, auf dem Tisch, steht die Kaffeekanne. Völlig surreal dieser Anblick.

In manchen Zimmern meint man, man müsste nur wenig aufräumen und könnte dann schon fast drin wohnen. „Nichts anlangen bitte“ sagt Schakal „und vor allem nichts wegnehmen. Das alles soll so bleiben wie es ist.“

Unglaublich, ein riesiges Freilichtmuseum mitten in der Wüste, völlig unbewacht und trotzdem vergreift sich niemand an den alten Sachen. Eigentlich ist es ein Muss, so etwas einmal gesehen zu haben.

Zum Teil sind vor den Häusern sogar die Netze zu sehen, in die die Siedler den Sand schütteten, um daraus die Diamanten zu filtern. An einem der Orte stehen sie in zwei Reihen, 20 Meter lang, einfach umgekippt, weil das Holz irgendwann zu Bruch ging. Theoretisch könnte man sie aufstellen, zusammenschrauben und sofort wieder mit dem Diamantensuchen beginnen. Es ist einfach nur noch faszinierend.

Das stetige Treten auf dem Fatbike ist noch immer eine kleine Herausforderung. Im Gegensatz zu einem normalen Fahrrad, bei denen man, wenn man aussetzt, immer noch ein bisschen weiter rollt, bleibt das Rad mit seinem breiten Reifen und dem geringen Luftdruck allerdings fast sofort stehen. Die Folge dieser Eigenart des Bikes ist, dass man stets und stetig in Bewegung sein muss. Die Beine sind dauerhaft gefordert, Druck auf die Pedale auszuüben. Ruhepausen gibt es auf diesem Rad nicht.

Dafür erhält man das einmalige Erlebnis, auf einem Fahrrad einen einsamen Strand entlang rollen zu können.

Wir kampieren heute wieder in unserem eigenen Zelten zwischen den Dünen. Längst ist alles Gewohnheit geworden. Der Aufbau des Camps irgendwo im Nichts der Wüste, das Essen am Lagerfeuer. Heute auch wieder, dass kurz nach dem Schlafengehen der Wind einsetzt, das Zelt schüttelt, und ich entnervt gegen ein Uhr nachts mit meinem Zelt hinter eines der Begleitfahrzeuge umziehe. Ein bisschen besser ist es hier, aber lange denke ich ohnehin nicht darüber nach und schlafe sofort ein.

Weitere Touren von Gerhard von Kapff finden Sie auf dieser Seite, aber auch auf www.abenteuer-zum-nachmachen.com. Zusätzliche Infos zu dieser Reise sind auf der Seite www.abendsonneafrika.de zu finden.

 

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