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Mit dem Mountainbike durch Madagaskar, Tag 7

Madagaskar, Biketour, Mountainbike, Mountainbiketour, Klaus Sperling, Hauser-Exkursionen, Gerhard von Kapff, Ranomafana-Nationalpark, Makis, Lemuren.
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Ranomafana – Sahambavy

Ca. 44 Bike-Kilometer

Der morgendliche Aufbruch ist wieder einmal um 8 Uhr, was mich diesmal ein bisschen unter Stress setzt. Ich kann meine Daten nicht auf den Computer kopieren und habe Angst, dass alle Bilder von gestern weg wären, falls ich das Handy verlieren würde. Daher findet das Frühstück ein bisschen in Hektik statt.

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Unsere amerikanischen Damen sind schon vom Frühstückstisch aufgestanden und noch einmal in ihre Zimmern. Eine Marotte, die ich nie verstehen werde. Damit verliert man lockere zehn Minuten, die man länger schlafen könnte. Genügend Schlaf bekomme ich aber ohnehin nie. Ich brauche hier viel mehr Schlaf als zuhause. Wahrscheinlich, weil mich das Radfahren doch ein bisschen schlaucht. Meine Oberschenkel jedenfalls tun immer mehr weh.

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In den ersten zwei Stunden ist ein Bustransfer angesagt. Egal, es ist sicher angenehmer, als die gewaltige Steigung zur Hauptstraße wieder nach oben zu radeln. Der Blick auf den Regenwald ist wieder einmal faszinierend. Es ist beeindruckend, wie die Kronen der Baumriesen mit ihren hellen Stämmen aus dem sie umgebenden Grün herausragen, wie der primäre Regenwald sich die Berge hinaufzieht, wie die Nebelschwaden sich langsam daraus erheben und wie dicht und weitläufig dieses Gebiet ist.

An unserem gestrigen Pausenplatz steigen wir schließlich aufs Rad. Meine Oberschenkel sind ob der zu erwartenden Belastung nicht eben begeistert. Und ich nur mäßig motiviert. So ein Tag Radpause macht faul, das stelle ich immer wieder an mir fest. Doch dann beginnt wieder die Natur zu wirken und lässt alle Mühen vergessen. Wir passieren eine Landschaft, die sich jede Sekunde neu zu erfinden scheint. Enge Passagen durch Regenwald mit steilen Anstiegen, weite Blicke auf bewässerte Reisfelder, in denen sich die Sonne spiegelt, kleine Dörfer, in deren Häuser gemauerte Wände nur noch Seltenheit haben, sondern mit Holz, Stroh und Lehm hochgezogen wurden. Außerdem Kinder, die uns auf der Straße entgegen winken, sich über uns Fremde freuen.

Am Ende eines kleinen Dörfchens zweigt eine rote Lehmpiste links von der Straße ab. Genau hier steht unser Bus und ein Mini-Buffet mit Nüssen, Rosinen, Obst und ein paar Süßigkeiten, um Kraft und Energie zu speichern für die nächsten gut 25 Kilometer Piste. „Dirty Road“ heißt die hier, besteht tatsächlich aus rotem Lehm und eben dem Dreck der Straße. Es ist ein irrer Spaß, auf den gut acht Meter breiten Wegen nach unten zu brausen. Über Schlaglöcher zu springen, das Rad an tiefen Spurrillen vorbeizulenken und jeden Buckel für einen kleinen Sprung zu nutzen. Die eine oder andere aus der Gruppe fährt noch immer recht vorsichtig nach unten, aber längst nicht mehr so ängstlich wie zu Beginn. Nancy und Clyde haben sich ohnehin für die Teerstraße entschieden, „Dirty Roads“ gefallen ihnen nicht.

Das einzige Problem dieser zackigen Abfahrten ist, dass es zwangsläufig auch wieder nach oben geht. Und das ist meist anstrengend. Einmal nehme ich die falsche Abzweigung und lande in einer Schule mit wahrscheinlich 150 ob meiner Ankunft nun völlig aufgeregten Kindern, die einen großen Kreis um mich bilden. Kindern, die teils ohne Schuhe unterwegs sind, mit Rotznasen und zerschlissener, fleckiger Kleidung. Spätestens hier, auf diesem staubigen Schulhof vor den beiden Langhäusern mit den Klassenzimmern wird jedem klar, dass Madagaskar ein absolutes Dritte-Welt-Land ist.

Eine von vier Lehrerinnen, offensichtlich die Chefin, kann so wenig Englisch, dass sie mir nicht einmal sagen kann, wie viele Kinder in dieser Schule sind. Sehr nett und charmant, aber wie soll sie die Kinder, die teilweise irgendwann in der Stadt landen werden, auf eine Zukunft vorbereiten, in der eine Fremdsprache wie Englisch einfach dominierend ist. Ok, ein bisschen Französisch, kann hier in Madagaskar jeder – aber hilft das wirklich?

Gut zwei Stunden sind wir auf dieser Straße unterwegs, ehe die Guides wieder einmal ein traumhaftes Plätzchen zum Essen gefunden haben. Eine Pausenhütte auf einem Buckel, der einen weiten Blick auf die Landschaft erlaubt. Die hat sich in den vergangenen Stunden massiv geändert. Aus den Resten des sekundären Regenwaldes hinaus sind wir in eine sehr ländliche Agrarlandschaft gefahren. Bäume und Wälder wichen zurück, Reisfelder bestimmen nun die Optik. Am Ende allerdings wird soweit das Auge reicht nur noch Tee angebaut. Die einzige Teefabrik Madagaskars befindet sich hier, und die besichtigen wir auch. Da die Produktion an diesem Tag nicht läuft, ist die Besichtigung allerdings nur mäßig interessant.

Weit spektakulärer allerdings ist das Hotel Lach, das wir nach gut zehn Minuten auf dem Rad erreichen. Direkt an einem See gelegen ist es das bisher attraktivste Hotel. Die Inneneinrichtung ist ein Mix zwischen mondän und plüschig, und die Bungalows im See sind ein einziger Traum. Mit viel Holz gestaltet und mit großen Fenstern ausgestattet erlauben sie fast einen Rundum-Blick über den ganzen See. Die etwas besseren Bungalows haben sogar ausladende Terrassen zum See hin mit Liegestühlen. „Wir könnten hier auch die restliche Zeit bleiben“ meint Chris, und damit hat sie wohl das ausgesprochen, was alle denken.

Klar, dass sie und Mary nachher mit dem Tretboot unterwegs sind – nach einem Barbesuch, versteht sich. Seltsam, während ich hier im Zimmer sitze und schreibe, haben sich alle an der Bar getroffen. Brauchen die denn nie Ruhe, Zeit für sich? Oder brauche das nur ich?

Mehr Bilder zu dieser Tour und über den Reisebuchautor und Journalisten Gerhard von Kapff erfahren Sie unter www.abenteuer-zum-nachmachen.com. Seine bekanntesten Bücher sind: „Mit zwei Elefanten über die Alpen. Eine Familie wandert von München nach Venedig.“ Und „Wüstenblues. Mit dem Mountainbike von den Victoria-Wasserfällen bis Kapstadt.“ Das zweite Buch basiert auf einer Tour von Hauser-Exkursionen. Die Bücher von Gerhard von Kapff sind handsigniert und versandkostenfrei im Shop auf dieser Seite, bei Amazon oder im Buchhandel erhältlich.

Alle Bücher:

 „Mit zwei Elefanten über die Alpen. Eine Familie wandert von München nach Venedig.“

 „Wüstenblues. Mit dem Mountainbike von den Victoria-Wasserfällen bis Kapstadt.“

„Abenteuer für Vater und Sohn. Unvergessliche Erlebnistouren.“

„111 Orte in Teneriffa, die man gesehen haben muss.“

„111 Orte im Altmühltal und in Ingolstadt, die man gesehen haben muss.“

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