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Mit dem Mountainbike durch Madagaskar, Tag 5

 

Madagaskar, Biketour, Mountainbike, Mountainbiketour, Klaus Sperling, Hauser-Exkursionen, Gerhard von Kapff
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Tag 5

Ambositra – Ranomanfana

Ca. 64 Kilometer

Wir starten heute erneut mit dem Bus. Erst zu einer Holzschnitzerwerkstatt, schließlich ist die Stadt aufgrund ihrer Holzschnitzereien zum Unesco-Weltkulturerbe aufgestiegen. Ambositra ist nichts anderes als ein Provinznest mit vielen kleinen Straßenläden, dem bunten Gewusel typischer Madagaskischer Städte, und das war es dann auch schon.

Die Kunstfertigkeit gerade der filigranen Arbeiten ist hochinteressant. Ungewöhnlich auch, dass die Schnitzer die feinen Einlegearbeiten mit verschieden eingefärbtem Holz tätigen, das sie zuvor einige Wochen in Bächen, Flüssen oder Reisfeldern ablegten. Somit erhält jedes Stück eine eigene, individuelle Farbe – und damit die Einlegearbeiten ihre Mehrfarbigkeit.

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Als wir schließlich aufs Bike steigen und auf die gut 50 Kilometer starten, wissen wir noch nicht, dass uns ein unerwartet anstrengender, aber absolut spektakulärer Ritt auf den Rädern bevorsteht. Zunächst geht es noch die Straße entlang, die aber gesäumt ist von regenwaldähnlichem Bewuchs. Doch erst nach einer guten Handvoll Kilometer biegen wir links ab und sind sofort auf einer Piste. Einer buckeligen, ausgefahrenen Piste mit tiefen Furchen, die von Ochsenkarren stammen. Rostrote Erde ist der Untergrund, und aufgrund der ständigen Regenfälle sind auch die Furchen und großen Schlaglöcher voller Wasser. Der ständige Ausweichparcours ist anstrengend und fordert absolute Aufmerksamkeit. Vor allem die Hinterreifen rutschen immer wieder ein wenig ab, nachdem sich die rote Erde im Profil festgebacken hat. Die ersten unserer Gruppe steigen ab und schieben über die zerfurchtesten Stellen.

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Die Landschaft rechts und links des Weges ist betörend. In den Reisfelder arbeiten die Bauern, meist die ganzen Familien, zerren Ochsengespanne durch die abgeernteten Felder, im Hintergrund stehen einfache Lehmhäuser und dahinter beginnt der Urwald. Die Gruppe hat sich längst aufgeteilt, jeder fährt nach seinem eigenen Tempo und Können. Immer wieder stehen Kinder am Straßenrand, rufen und winken. Wir durchqueren zwei Dörfer, die nur durch die Lehmstraße mit der Außenwelt verbunden sind. Wenn sich hier jemand ernsthaft verletzt, kann der Weg zum nächsten Krankenhaus Stunden dauern. Es ist schon deshalb wenig erstaunlich, dass die Lebenserwartung der Madagassen bei nur 52 Jahren liegt.

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Dann wird der Wald immer dichter, die Bäume bilden mitunter ein Dach über der Lehmstraße. Riesige Farne und mächtige Dschungelbäume säumen den Weg, undurchdringbar scheint diese Explosion in Grün. Überall plätschert und rauscht es, mitunter ist ein gut 20 Meter breiter Fluss zu sehen, der träge dahinfließt. Oder nach einem Wasserfall ein paar Meter tiefer weiterfließt.

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Als ich bei einem unerwartet steilen Aufstieg mächtig in die Pedale trete, reißt meine Kette. Irgendwie spannend, denn jetzt bin ich nicht mehr gezwungen, ein grob vorgegebenes Tempo einzuhalten, ich schiebe mein Rad auf dem verschlammten Weg durch den Dschungel. Ich habe jetzt viel Zeit zu fotografieren, mich umzuschauen, die Farben, Gerüche und Geräusche der Natur aufzunehmen. Es ist klar, dass irgendwann hinter mir ein Guide kommt, der die Kette wohl reparieren kann. Tatsächlich taucht gut 20 Minuten später aber die Deutsch-Kanadierin Chris auf. Sie radelt weiter und wird Bescheid geben, dass ich Unterstützung benötige.

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Erst taucht mitten im Wald ein Rind auf, dann eine Handvoll Kinder. Ich fotografiere sie und zeige ihnen die Bilder. Sie sind völlig begeistert, sich selbst auf dem Display zu sehen. Es ist irgendwie eigenartig: Einerseits weiß ich, dass ich ihnen eine Riesenfreude mache, andererseits schäme ich mich fast, dass ich ihnen eine Technik zeige, die sie sich wohl nie leisten können. Aber die sichtliche Begeisterung schiebt diesen Gedanken wieder beiseite. So weit wie ich denken sie – noch – nicht. Sondern freuen sich einfach über die willkommene Überraschung.

Nach weiteren gut 20 Minuten taucht ein Begleitfahrzeug auf und der Mechaniker tauscht die Kette aus. Es kann weiter gehen. Als ich nach insgesamt gut drei Stunden wieder auf die Teerstraße komme, schmerzen zwar meine Oberschenkelmuskeln ein wenig. Aber ich bedauere es trotzdem, diese spektakuläre Abgeschiedenheit nun hinter mir zu lassen.

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Was entschädigt ist aber der Blick auf den Regenwald auf der anderen Seite der Straße. Und die Gewissheit, morgen im Ranomafana Nationalpark eines der ungewöhnlichsten Naturwunder der Erde kennenzulernen. Und erstmals Lemuren, auch Makis genannt, zu sehen.

Der Abschluss der Rad-Tages ist eine spektakuläre Asphalt-Abfahrt bis ins Hotel. Sie ist geschätzt acht Kilometer lang und ich erreiche Geschwindigkeiten, bei denen mir selbst unheimlich wird. Das letzte Drittel fahre ich deutlich langsamer – und das war auch gut. Ich wäre in einer der engen Kurven definitiv gestürzt.

Mehr Bilder zu dieser Tour und über den Reisebuchautor Gerhard von Kapff erfahren Sie unter www.abenteuer-zum-nachmachen.com. Seine bekanntesten Bücher sind: „Mit zwei Elefanten über die Alpen. Eine Familie wandert von München nach Venedig.“ und „Wüstenblues. Mit dem Mountainbike von den Victoria-Wasserfällen bis Kapstadt.“ Das zweite Buch basiert auf einer Tour von Hauser-Exkursionen. Die Bücher von Gerhard von Kapff sind handsigniert und versandkostenfrei im Shop auf dieser Seite, bei Amazon oder im Buchhandel erhältlich.

Alle Bücher:

 „Mit zwei Elefanten über die Alpen. Eine Familie wandert von München nach Venedig.“

 „Wüstenblues. Mit dem Mountainbike von den Victoria-Wasserfällen bis Kapstadt.“

„Abenteuer für Vater und Sohn. Unvergessliche Erlebnistouren.“

„111 Orte in Teneriffa, die man gesehen haben muss.“

„111 Orte im Altmühltal und in Ingolstadt, die man gesehen haben muss.“

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