Traumziel unter Wasser
|Geht die Kunst auch in Australien in Zeiten von Corona baden? In Queensland auf jeden Fall. Dort wurde vor Kurzem vor der Küste von Townesville das neue ‚Museum of Underwater Art“ eröffnet. Es hat auch die Auswirkungen des Klimawandels zum Thema. Der einzige Haken für Besucher: Sie müssen tauchen können, um die Kunstwerke zu besichtigen. Noch schwieriger in diesen Zeiten: Sie müssen erst einmal hinkommen. So bleibt vorerst nur, die Bilder anzusehen, und zu hoffen, dass Traumziele wie Australien wieder bessere (Reise-)Zeiten erleben werden.
Non-Profit-Organisation
Um trotzdem Stoff für neue Träume zu haben, stellt Queensland-Tourismus auch in Pandemie-Zeiten uns Journalisten zumindest virtuell immer wieder neue Projekte und Ziele vor. So auch das neue Unterwasser-Museum, das in einer Video-Pressekonferenz präsentiert wurde.
Aber nun zu den durchaus interessanten Fakten: Das Museum of Underwater Art (MOUA) wurde von einer Non-Profit-Organisation in Townsville gegründet. Es ist mit seiner permanenten Skulpturen-Ausstellung das erste Unterwasser-Kunstmuseum auf der Südhalbkugel und nur Tauchern sowie – aufgrund der Tiefe – Extrem-Schnorchlern zugänglich.
Die Riff-Wächter
Die mehr als 20 „Riff-Wächter“-Skulpturen (Reef Guardians) und weitere Kunstwerke wurden am geschützten John Brewer Reef vor der australischen Nordostküste, 70 Kilometer vor Townsville, installiert. Sie befinden sich auf dem sandigen Meeresboden in einer Tiefe zwischen zehn und 18 Metern.
Ein intaktes Riff
Die Kunstwerke namens „Coral Greenhouse“ sind aus (rostfreiem) Edelstahl, Zement und pH-neutralen Materialien gefertigt und sollen Tauchern sowie Schnorchlern eine zusätzliche Attraktion am Great Barrier Reef bieten. „Man wird neben den erstaunlichen Unterwasser-Skulpturen auch ein intaktes Riff mit Steilwänden und wunderschönen Korallen sowie vielen bunten Fischen sehen“, erklärt das MOUA.
Das Bewusstsein verändern
Verantwortlich für dieses Projekt, das von der Idee bis zur Verwirklichung rund vier Jahre dauerte, ist mit Jason deCaires Taylor einer der weltweit führenden Unterwasser-Bildhauer. Der 46-jährige Brite installierte in den vergangenen zehn Jahren bereits Kunstwerke vor den Bahamas, Grenada, Cancún und in der Themse.
„Ein ganz besonderer Ort“
„Ich sehe das Museum als eine Schnittstelle zwischen uns und unserer Unterwasserwelt. Als eine sehr gute Möglichkeit, das Great Barrier Reef zu erkunden und dabei Geschichten über das Riff zu erzählen und um zu verstehen, was für ein fragiler, schöner und ganz besonderer Ort es wirklich ist. Hier kommen Kunst, Tourismus und Meereswissenschaft zusammen“, erklärt deCaries Taylor.
Lebensraum für Fische und Korallen
Die neuen Unterwasser-Kunstwerke sollen vielen Fischen als Lebensraum dienen sowie das Wachstum von Korallen fördern. Schließlich setzt sich das MOUA für den Schutz des Great Barrier Reef ein. Zusammen mit Biologen und anderen Wissenschaftlern will man viel in Meeresforschung und Ausbildung von Schülern und Studenten investieren. Das MOUA arbeitet dafür mit der James Cook University, dem Australian Institute of Marine Science und der Great Barrier Reef Marine Park Authority zusammen. Ein Ziel des MOUA ist es, als „Marine Science and Research Hub“ zu agieren und die Wiederherstellung von Riffen auf globaler Ebene zu forcieren.
Ganztages-Ausflüge
Sobald Reisen wieder möglich ist, können die Taucher aus aller Welt die Unterwasser-Kunst am John Brewer Reef mit den Anbietern „Adrenalin Snorkel & Dive“ (ab Townsville und Magnetic Island) und „Pro Dive“ (ab Magnetic Island) erleben. Die Katamaran-Fahrt zur „Ausstellung“ dauert etwa zwei Stunden, am Riff verbringt man rund vier Stunden.
Was kostet der Tagestrip? Die Preise liegen bei umgerechnet rund 150 Euro. Mehr Infos sind unter www.adrenalindive.com.au und www.prodivemagnetic.com zu finden. Ab 2021 wird auch „SeaLink“ Touren ab Townsville anbieten.
Trockenen Fußes zur Ocean Siren
Neben den Unterwasser-Installationen am John Brewer Reef können Besucher auch ein neues Kunstwerk trockenen Fußes bewundern: An der Uferpromenade von Townsville (The Strand) hat deCaires Taylor die „Ocean Siren“ errichtet – eine vier Meter aus dem Meer ragende, solarbetriebene Skulptur, ausgestattet mit speziellen Lichteffekten. Die Farbveränderungen spiegeln die Schwankungen der Wassertemperatur wider. Blau bedeutet normal, dunkelrot erhöhte Temperatur. Die Skulptur empfängt dabei Live-Temperaturdaten vom Davies Reef und dem Australian Institute of Marine Science. Ein interessantes Detail: Die „Ocean Siren“ ist ein lebensechtes Abbild der 13-jährigen Takoda Johnson, einer Schülerin aus Townsville und Nachfahrin vom „Wulgurukaba“-Stamm. Die australischen Ureinwohner sind von Beginn an in alle MOUA-Pläne mit einbezogen worden.
Weitere Einzelheiten zum neuen Unterwasser-Museum findet ihr unter www.moua.com.au.
Deutschsprachige Informationen über Queensland sind unter www.queensland.com zu erhalten.
Freuen wir uns darauf – irgendwann, wenn Reisen wieder möglich ist.